Geschichte der Geschichtswerkstatt
Die Werkstatt für Ortsgeschichte Köln-Brück wurde 1988 gegründet und ist seit 1995 ein eingetragener gemeinnütziger Verein, der sich die Aufgabe gestellt hat, insbesondere die Geschichte der Menschen in Brück, die in den Geschichtsbüchern nie in Erscheinung treten, zu erforschen und zu dokumentieren.Der Verein besteht aus Menschen verschiedener Berufe und Hobhies, die sich in Brück bei einer Initiative kennengelernt hatte, die 1987 die Teilnahme an der Volkszählung verweigern wollte.
Gemeinsame Ziele können Freundschaften bewirken, und so blieben sie zusammen und fanden in der Geschichtsforschung eine gemeinsame Aufgabe. Sie lernten, Quellen in Archiven zu suchen und auszuwerten.
Insbesondere Georg Giesing, Reinhard Engert sowie Brigitte und Fritz Bilz seien hier besonders hervorgehoben als treibende Kraft und Gründungsmitglieder der Geschichtswerkstatt. Im Unterschied zu Geschichtsvereinen versuchen die Geschichtswerkstatt en, das Leben der kleinen Leute, also der Kaufleute, Handwerker und Bauern und nicht das Leben von Grafen und Fürsten zu dokumentieren.
Heute ist die Geschichtswerkstatt stolz darauf, 15 Bücher und drei Sonderdrucke zur Brücker Geschichte veröffentlicht zu haben. Die jüngste Publikation von 2023 ist ein bebilderter Radführer mit mehreren Landkarten zu vielen Zielen im Rechtsrheinischen und deren historischer Bedeutung.
Ein besonderes Anliegen des Vereins ist die Aufarbeitung des Nationalsozialismus – zwei der Bücher beschäftigen sich mit diesem Thema. Weiterhin dokumentiert ein Buch über Otto Unger das Schicksal eines beliebten jüdischen Lehrers, der in Brück wohnte und der den Krieg überlebte. Aus diesen Recherchen und den persönlichen Kontakten zu dem Sohn von Otto Unger führten auch zu einem der ersten ZweitZeugen- Projekte durch die Schule am Diesterweg in Brück. Die Ausdauer und Akribie der Recherche führte dazu, dass Brück vielleicht der in seiner Geschichte am besten erforschte Stadtteil Kölns ist.
Mitglieder der Werkstatt betreuten auch ehemalige Zwangsarbeiter, die im Rahmen des Besuchsprogramms der Stadt Köln über viele Jahre hierher eingeladen wurden.
Eine Erbschaft zugunsten der Geschichtswerkstatt durch ihr Mitglied Reinhard Engert versetzte den Verein in die Lage, einen jährlichen hochdotierten Preis für Kölner Schulen auszuloben, die in besonderer Weise in Nationalsozialismus vor Ort zu erforschen und zu dokumentieren. So sind im Laufe vieler Jahre etliche Preise an Kölner Schulen verliehen worden. Das NS-Dokumentationszentrum Köln unterstützt die Werkstatt hierbei aktiv.
Die Brücke Geschichtswerkstatt initiierte im Jahr 2000 die Errichtung eines Mahnmals zur Erinnerung am 17 getötete Flakhelfer in Köln Brück. Diese wurden bei einem alliierten Luftangriff in einem schutzstollen verschüttet und getötet.
An das Schicksal der Siedlung Mauserhof, im Volksmund „Neue Heimat“ genannt, erinnern heute zwei Erinnerungstafeln. Dort, wo diese Siedlung einst stand und hunderte ausgebormte Kölner eine Zuflucht fanden, verläuft heute die Autobahn A4.
Vorstand
Vorsitzende: Dr. Ingrid Hege-Wilmschen
Stellv. Vorsitzender: Mathias Götze-Wittschier
Kasse + Finanzen: Inge Jobelius-Habbel
Leitung des Archivs: Mathias Götze-Wittschier, Beratung: Dr. Fritz Bilz
Exkursionen und Veranstaltungen
Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehört das Gedenken an die getöteten Flakhelfer am 28 Januar jeden Jahres sowie eine Radtour zu Zielen mit historischen Bezügen.
Die Geschichtswerkstatt bietet jedes Jahr eine Reihe von Veranstaltungen wie z.B Lesungen, Spaziergänge, Radtouren, Besichtigungen, Führungen und Exkursionen. Diese Termine sind offen für jedermann. Historische Spaziergänge durch und um Brück mit verschiedenen Themenschwerpunkten und die jährliche Radtour im rechtsrheinischen Köln bringen interessierten Gästen Lokalgeschichte näher. Auch Exkursionen in der näheren Umgebung wie auch weiter entfernt haben wir zusammen mit fachkundigen Leitern durchgeführt. Bedingt durch die COVID-19 Pandemie in den Jahren 2020 bis 20221 wurden auch unsere Aktivitäten stark eingeschränkt. Immerhin konnten wir unter Einhaltung der Vorgaben 2020 eine Busfahrt nach Dünnwald in die Siedlung „Am Kunstfeld“ realisieren. Die Touren führen z.B. nach Rösrath, Bergisch Gladbach, Dünnwald, Mülheim oder auch Engelskirchen und Gummersbach.
Wir sind Mitveranstalter der zentralen Gedenkveranstaltung der Stadt Köln für die Opfer des Naziregimes am 27. Januar in der Antoniterkirche. Mitglieder der Werkstatt betreuten auch ehemalige Zwangsarbeiter, die im Rahmen des Besuchsprogramms der Stadt Köln über viele Jahre hierher eingeladen wurden.
Führungen mit Klassen der Brücker Grundschulen und der Realschule machen Kinder und Jugendliche mit der Geschichte unseres Stadtteils vertraut.
Planungen, Ideen und Wünsche
Nach so vielen Jahren stetiger gemeinsamer Arbeit zur Geschichte der kleinen Leute in Brück sind wir selbst ein Teil Brücker Geschichte geworden. Wir freuen uns über Jeden, der sich für unsere Aktivitäten interessiert.
Menschen, die bei uns „reinschnuppern“ wollen und neue Ideen einbringen möchten, sind höchst willkommen! Wir sind auch immer auf der Suche nach Zeitzeugen, Dias, Fotos, Schmalfilmen und Videos, die das Leben in Brück zeigen. Bevor Sie einen Nachlass der Eltern oder Großeltern entsorgen, kontaktieren ASie uns bitte. Wir planen die Digitalisierung unseres Arcchivs mit Fotos, Dias, Negativen sowie Dokumenten, Karten und Artikeln. Hierbei ist jede fachmännische Unterstützung sehr willkommen.
Was ist eigentlich eine „Geschichtswerkstatt“?
In Deutschland entstanden die ersten Geschichtswerkstätten im Rahmen der Neuen Sozialen Bewegungen Anfang der 1980er Jahre. Zu den ersten Geschichtswerkstät ten in Deutschland gehört neben Hamburg auch die Berliner Geschichtswerkstatt.
Geschichtswerkstätten arbeiten Themen der Industrialisierungs-, Arbeiter- , Sozial-, Alltags-, Kulturund Frauengeschichte kritisch auf. Sie verstehen ihre Tätigkeit auch als eine politische Arbeit, die sich gegen ein Geschichtsverständnis von Nationalkonservativen wendet.
Zu den Forschungsschwerpunkten der Geschichtswerkstätten zählen: Geschichte des Nationalsozialismus, Biographieforschung, Geschichte von Minderheiten und Allgemeine Lokalgeschichte. Geschichtswerkstätten arbeiten gelegentlich mit Schulen und Volkshochschulen zusammen. Zwar werden auch Bücher verfasst, jedoch sind die eigentlichen Aktivitäten praktischer Natur, um die Geschichte erfahrbar zu machen. Diese Aktivitäten von Geschichtswerkstätten umfassen:
- Werkstattgespräche
- Dia-/Filmvorträge
- Zeitzeugengespräche
- Erstellen von Ausstellungen
- Historische Ortsführungen (zu Fuß, mit dem Fahrrad, Bus, PKW)
- DiaOrganisieren von Stadtrallyes
- Herausgabe von Büchern, Heften, Boschüren
- Betreiben von Archiven
- Organisieren von oder Teilnahme an Geschichtsfesten
Text auszugsweise aus Wikipedia übernommen; Autoren unbekannt oder unklar
Downloads (Formulare, Satzung)
Hier stellen wir einige Formulare zum Download bereit.